Der Tanz- und Kulturverein Großenbach e. V. 1992

Beim „Tanz- und Kulturverein Großenbach“ gab es in seinem 25-jährigen Bestehen keine Ebenmäßigkeit oder Konstanz wie so oft bei traditionellen Vereinen, er hat sich seit der Gründung bis heute immer wieder neu gefunden, entwickelt sich ständig weiter und das in den verschiedensten Bereichen. Diese Dynamik zeichnet den Verein aus.

Der Gründung des Vorgängervereines „Verein für Heimatpflege“ lag der Erfolg im Bezirksentscheid „Unser Dorf soll schöner werden“ 1973 zu Grunde. Der Verein bestand allerdings nur bis zu seiner Auflösung im Jahre 1983.

Die  „Dorferneuerung“ war 1992 der Anlass, den „Verein für Heimatpflege und Fremdenverkehr“ ins Leben zu rufen. Im Sprachgebrauch des Ortes ist allerdings immer nur die Rede vom Heimatverein, kurz und prägnant. Die Gründung erfolgte am 06.01.1992. Zum ersten Vorsitzenden wurde Werner Hegmann gewählt. Die Ziele waren unter anderem die Pflege und Verschönerung des Ortsbildes, Schaffung und Verbesserungen der Fremdenverkehrseinrichtungen, Pflege der Ortsgeschichte. Heute gibt die Satzung außer der Pflege der Ortsgeschichte andere Ziele wie folgt vor:

Förderung des Tanzes, vor allem des Garde- und Showtanzes, mit dem Ziel, die Jugend bei der Ausübung zu unterstützen; Erhaltung der Volksbräuche, sowie der Denkmale und Bauten in der Natur; Pflege der Ortsgeschichte, wie Sammeln und Erhalten von Material für die Chronik Großenbachs und das Fördern von öffentlichen Ausstellungen.

Der Verein nahm Fahrt auf. Schon 1992 wurde der Martinsumzug organisiert und der „bunte Abend“ an Fastnachtsamstag 1993 unter Mitwirkung anderer Vereine war ein voller Erfolg. Die erste große Bewährungsprobe bestand der Verein durch die Ausrichtung des Dorffestes 1993, bei welcher das Buch „Großenbach – Dörfliches Leben in neun Jahrhunderten“ der Öffentlichkeit  vorgestellt wurde. Das Fest war großartig.

1994 wurde Norbert Hess  als 1. Vorsitzender in den Vorstand des Vereines gewählt. Er begleitete dieses Amt 21 Jahre lang sehr erfolgreich und ambitioniert. Der Verein nannte sich jetzt um in „Verein für Heimatpflege und Kultur Großenbach e. V. 1992. Der Zusatz „Förderung des Fremdenverkehrs“ wurde gestrichen, um die Gemeinnützigkeit zu erreichen. Erst seitdem trägt der Verein das „e. V.“ im Logo, was seit der Gründung versäumt worden war.

Ebenso 1994 wurde die Volkstanzgruppe „Gruzebach“ auf Anregung von Ramona Schnürle gegründet. Die Volkstanzgruppe  leitete ihren Namen von der Ersterwähnung Großenbachs vor nunmehr fast 1000 Jahren ab. Die erste Trainerin war Ursula Frohnapfel, danach folgte bis zur Auflösung Andrea Kapp. Die Männer traten auf in weißem Hemd, weißer Hose, roter Weste, blauer Jacke und breitkrempigem Hut. Die Frauen mit weißer Bluse, langem Rock, weißen Strümpfen und teilweise mit bestickten Umhängen. Es war ein Augenschmaus. Allerdings entsprach die Aufmachung keiner früheren getragenen Tracht aus der Rhön. Manche trugen vor 150 Jahren einen blauen „Kittel“, eine rote Weste und den breikrempigen Hut, aber öfter einen Dreimaster. Aber zurück zu „unserer“ Volkstanzgruppe. Um die Einkleidung finanzieren zu können, nahm der noch junge Verein eine Spendensammlung bei den Großenbachern Bürgern vor, die 3.730.-DM erbrachte. Die Gruppe nahm von 1997 bis 2000 an den Hessentagen teil, auch in Hünfeld.

Leider musste die Volkstanzgruppe nach der 975-Jahrfeier im Herbst 2000 aufgelöst werden. Es fehlte schlicht und einfach Nachwuchs, eine Annonce in der Hünfelder Zeitung brachte auch keinen Erfolg.

Ebenfalls 1994 wurde von Norbert Hess die Tanzgarde und Showtanzgruppe aus der Taufe gehoben. Sie waren viele Jahre mit der Volkstanzgruppe zusammen das sichtbare Aushängeschild des Vereines. Die ersten Trainerinnen waren Petra Tusche und Simone Zentgraf. Die Gründung der Kindertanzgruppen „Tanzmäuse“ und „Tanzteufel“ 1995 gingen auf eine Idee von Ursula Frohnapfel zurück. Das Traineramt hierfür übernahm Alexandra Frohnapfel.

Je ein Stand am Martinsmarkt und am Stadtfest in Hünfeld, ein Auftritt im Stadtpark,  Adventsnachmittag in der Gaststätte „Goldener Stern“ und eine Maiwanderung, geführt von Franz Josef Kircher, rundeten die Aktivitäten des Vereines vor 2000 ab.

Von 1994 bis 1999 und 2003 bis 2009 war der Verein der Motor für die Ausrichtungen des „bunten Abends“ an Fastnacht im „goldenen Stern“. Er wurde dabei von anderen Vereinen unterstützt.

Die nächste große Herausforderung war die Ausrichtung der 975-Jahrfeier Großenbach im September 2000.

Der zu diesem Anlass gebildete Festausschuss hatte im November 1998 mangels Interesse aus der Bevölkerung aufgegeben. Auf Initiative des Vorsitzenden Norbert Hess wurde das Thema im Vorstand wieder aufgegriffen und es wurde ganz blauäugig und voller Euphorie beschlossen, wir machen das. Das Fest zu veranstalten war im Nachhinein die richtige, eine gute, mutige und kluge Entscheidung, denn sie hat das Dorf im Kreis Fulda positiv bekannt gemacht. Die Durchführung und Umsetzung aber ging an die Substanz aller Vorstandsmitglieder. Fünf Tage dauerte das Fest. Am Freitagabend wurde die Freiherr-vom-Stein-Ehrenurkunde durch den Landrat Fritz Kramer überreicht, Dr. Jäger hielt einen Vortrag über die Hexenverfolgung Anfang des 17.Jahrhunderts in Großenbach, das Nachfolgebuch „Großenbach-Dörfliches Leben in neun Jahrhunderten-Teil 2, von Franz Josef Kircher wurde vorgestellt. Samstags wurde die obligatorische Disco veranstaltet. Höhepunkt war ein stehender Festzug am Sonntag mit großer Dreschmaschine. Vorbereitend auf das Fest gab es ein „Bindern“ mit historischen Maschinen, ein Vortrag von Christian Aschenbrenner über die 1 Million Jahre alten in Großenbach gefundenen Artefakte des „homo erectus“. Der Montag klang mit einem Bockbierabend aus und dienstags endete das Fest mit einem Helferabend.

Aus dem Erlös des Festes wurde unter anderem ein Prozessionshimmel für 7.500.-DM für die hiesige Pfarrkirche gestiftet, als Dank für die Unterstützung der Großenbacher Bürger. Zwei Sandsteintafeln in der Wand neben dem Eingang des Kombi-Gebäudes erinnern an die schönen Tage. Gespendet wurden 500 € für die Renovierung der Lochkapelle und 600 € für die Renovierung des Glasbildes St. Antonius im Chor der Kirche.

Pfingsten 2002 feierte der Verein das 10-jährige Bestehen. Aus diesem Anlass wurde der Bildband „Großenbach-Dörfliches Leben in Bildern“ vorgestellt. Auch wurden 300 Einladungen an ehemalige Bürger Großenbachs unter dem Motto „Tag der Begegnung“ verschickt. Eine sehenswerte Fotoausstellung war in „Sauers“ Scheune aufgebaut. Es wurden die kleinen Likörfläschchen „De welle Keeh von Grossemich“ mit ihrem spaßigen Aufkleber zum ersten Mal verkauft.

Im Jahre 2002 hatte der Verein 4 Tanzgruppen : Tanzgarde Großenbach, Showtanzgruppe Großenbach, Green Angels und Tanzmäuse.

Seit 2002 finden Showtanzpartys statt, bis 2007 im Sportcenter, seit 2008 im Kolpinghaus. Mit den Showtanzpartys werden von dem Verein neue Dimensionen erreicht. Es sind Großveranstaltungen, die jede Menge Vorbereitung für sich in Anspruch nehmen. Sie werden mit großem Erfolg gut angenommen.

2006 werden 4 Wanderwege in Großenbach im Naturpark Hessische Rhön mit sehenswertem Flyer eröffnet. Sie erschließen die Gemarkung Großenbach bis hin zum Ulmenstein. Sie wurden in Verbindung mit dem Landratsamt Fulda ausgearbeitet. Eine Wandertafel auf dem Parkplatz bei der Kirche zeigt die Wege auf. Sie steht übrigens völlig deplatziert neben einer völlig heruntergekommenen Werbetafel. Das versteht der vorherige Ortsvorsteher unter Kulturpflege! Allerdings verlieren die vier Wanderwege ihre Bedeutung durch die Erschließung eines Premiumwanderweges von Hünfeld nach Haselstein und zurück, der 2018 eröffnet werden soll.

2007 wird der Verein nochmals umbenannt. Er erhält den Namen: „Tanz- und Kulturverein Großenbach e.V. 1992“. Diese Umbenennung entspricht zu Recht dem Stellenwert, den das Tanzen im Verein mittlerweile einnimmt.

Von 2009 bis 2011 wird auf dem Dorfplatz ein Adventstreff mit Bastelarbeiten, Plätzchen, Waffeln, Glühwein, Grillen usw. veranstaltet, der recht gut ankam.

2010 wurde ein Film über Großenbach vom Verein in Auftrag gegeben. Die Profis H. Beuting und H. Wurtinger lösten die Aufgaben mit Bravour. Mehrere Wochen lang waren sie immer mal wieder im Ort zu sehen, um einzelne Sequenzen zu drehen. Pfingsten wurde das Ergebnis des 25-minütigen Films „Großenbach-Tanz und Kultur“ im Kombi-Gebäude vorgeführt. Alle waren restlos begeistert ob der sehr guten Qualität und der wunderschönen Aufnahmen. Einhellige Meinung: Hier möchten wir einmal Urlaub machen.

Nach langjähriger Pause wurde 2011 wieder einmal im „Goldenen Stern“ ein Theaterstück aufgeführt. Unter der Regie des TKV wurde die Komödie “Drei Freunde fahren nach Paris“ mit großem Erfolg gespielt. Der Saal war dreimal komplett ausverkauft.

Im April 2012 fand die Showtanzparty zum 11. Mal statt. Zum ersten Mal wurde zusammen mit der Hünfelder Zeitung ein Turnier – Dance Attack – mit 14 Showtanzgruppen aus dem Altkreis Hünfeld veranstaltet. Gleichzeitig waren zwei Tanzgruppen aus der Partnerstadt Proskau/Polen für 4 Tage in Großenbach zu Gast. Für die polnischen Gäste wurde ein abwechslungreiches Programm zusammengestellt. Der Besuch nach Proskau wurde von unseren Tanzgruppen erwidert und alle waren von der herzlichen Gastfreundschaft angetan. Ein ganz besonderes Highlight und Gänsehaut pur ist bei jeder Vorführung das Garde-Medley mit allen Tänzerinnen (60-70 Mädchen) in ihren wunderbaren Gardeköstümen. Auftritte dieser besonderen Art waren bis jetzt im Sportcenter, Kolpinghaus Hünfeld, Künzell und in Geisa zu sehen. Bei den Aktionen sind hierbei noch nicht die Veranstaltungen „Remmi Demmi“ und „Frühschoppen“ aufgeführt.

Nicht vergessen möchte ich an dieser Stelle den Elferrat, der in wechselnder Besetzung seit mindestens zwanzig Jahre jedes Jahr in der Fastnachtskampagne die Tanzgruppen und Veranstaltungen begleitet.

Außerdem soll nicht vergessen werden, dass der Verein seit vielen Jahren die Organisation des Seniorentreffs einmal im Monat im Kombinationsgebäude übernimmt.

*2014 gab es einen Wechsel im Vorstand. Norbert Hess trat nicht mehr an, 1. Vorsitzender wurde Michael Schwab, 2. Vorsitzende Rebecca Jasch, Kassierer Kai Strössel, Schriftführerin Christina Hüfner. Durch den Rücktritt von Michael Schwab 2016 kam es zum großen Umbruch. Statt des traditionellen Vorstandes wurde ein neunköpfiges Führungsgremium gebildet mit Kai Stroessel, Simone Zentgraf, Denise Zentgraf, Jessica Hahner, Andreas Dietz, Rebecca Jasch, Magdalena Schabel, Monika Sunkel, Patrizia Trapp; Beirat für Geschichte und Kultur: Norbert Hess und Franz Josef Kircher.

Das 25-jährige Vereinsjubiläum im Juni 2017 wurde 3 Tage lang großartig gefeiert mit einem Auftritt der bekannten Band „Vorsicht Gebläse“, mit fulminanten Auftritten der vereinsinternen Gruppen und Gasttanzgruppen, außerdem den schon fast semi-professionellen Auftritten der Gruppen aus Proskau, nicht zu vergessen die Ehrungen am Sonntag mit einem prominenten Gast, dem Bundestagsabgeordneten Michael Brand. Alles in allem ein sehr gelungenes Fest.

Der Verein zählt heute beachtliche 187 Mitglieder und 101 aktive Tänzerinnen. Die heutigen Tanzgruppen sind: Green Angels, Dancing Stars, Fantastic Girls, Queenys, Großenbacher Sternchen und Little Diamonds.

Im November 2017 wurde beschlossen, für den Bereich Geschichte und Kultur eine Abteilung innerhalb des Vereines zu installieren.

*2019 gab es nochmals einen Vorstandswechsel, durch Berufliche- und Privateveränderungen konnten viele Vorstandsmitglieder ihr ehrenamtliche Arbeit im Verein nicht mehr so wahrnehmen, wie Sie es gerne getan hätten.
Aus diesem Grund wurde in der Jahreshauptversammlung 2019 ein neuer Vorstand gewählt, zu diesem gehören Kai Strössel, Jessica Hahner, Julia Schabel, Monika Sunkel, Nadine Menz, Elisa Biensack und Sophia Hahner.

Franz Josef Kircher